Was darf ein handgemachtes Produkt kosten?

Handgemacht Handwerk Hannah Föster

Das ist eine Frage, die ich mir selbst sehr oft stelle. Auch, aufgrund der oft schockierten Reaktionen potentieller Kund:innen, wenn sie mich nach meinen Preisen fragen. In der ersten Zeit meiner Selbstständigkeit habe ich mich oft dabei ertappt, wie ich sofort angefangen habe, mich zu rechtfertigen, warum meine Produkte das kosten, was sie kosten, wenn ich nach Preisen gefragt wurde. Und wenn ich ehrlich bin, passiert das auch heute noch manchmal. Warum ich das tue? Weil ich die Erwartungshaltung der Menschen kenne und ihren „Schock“ in gewisser Weise verstehen kann.

Produktion im Ausland

Erwartungshaltung ist geprägt von günstig im Ausland produzierter (Marken-)ware. Selbst namhafte Marken lassen ihre Taschen und Lederwaren (mit wenigen Ausnahmen) im Ausland produzieren, wo die Lohnkosten der Herstellenden oftmals nicht der Rede wert sind. Das senkt die Produktionskosten enorm und auch das verwendete Leder kommt zum großen Teil aus Billigproduktion. Die Konsequenz? Extrem hohe Gewinnspannen, vor allem bei den großen Marken. Aber auch: Produkte, die schnell kaputt gehen – Nähte, die aufgehen, Leder, bei dem sich die Beschichtung ablöst oder das bricht und reist weil es zu dünn, zu spröde oder schlichtweg von der Lederstruktur zu lose ist, um jeglicher Belastung standzuhalten. Und wenn die Tasche, das Kopfstück vom Pferd, der Gürtel mal wieder kaputt ist, kauft man eben was Neues, hilft ja nix..

Handgemacht Handwerk Hannah Föster

Hohe Opportunitätskosten?

Und an diesem Punkt frage ich mich, wie günstig ist es am Ende denn tatsächlich noch, wenn ich ständig reparieren lassen oder neu kaufen muss? Wenn das Kopfstück ständig reibt, weil es eben doch nicht ideal passt, oder der Gürtel immer länger wird, weil die Lederqualität nicht stimmt.

Versteht mich nicht falsch, bevor ich diesen Job gelernt habe, gesehen habe, wie viel Arbeit hinter all den Produkten steckt, habe ich auch oft geschluckt, wenn ich die Preise solcher Anfertigungen gesehen habe. Und jetzt? Jetzt muss ich immer mal wieder meinen Zorn runterschlucken, wenn ich einen „Ledergürtel“ für über 100,00 € im Schaufenster eines namhaften Modegeschäftes sehe, der nicht mehr oder weniger ist, als ein billiger Lederspalt (Abfallprodukt) mit Plastikbeschichtung, an eine Schnalle genietet, Arbeitsaufwand keine 10 Minuten, Lebensdauer vermutlich auch nicht viel länger.

Und der wird gekauft. Vielfach. Steht ja eine Marke drauf.

Die Rolle "guten" Marketings

Ein Ledergürtel aus meiner Ledermanufaktur kostet ähnlich viel. Er ist jedoch handgenäht, aus Leder aus Deutschland und überlebt meine Kund:innen bei guter Pflege mit großer Wahrscheinlichkeit. Aber das ist kaum einem bewusst. Denn hier kommen wir zum eigentlichen Problem: Marketing. Für die meisten Menschen ist Ledertasche eben Ledertasche, genietet so gut wie genäht und ob die Gürtelschnalle jetzt massiv aus Messing ist, oder Druckguss mit Beschichtung ist doch auch egal oder? Woran sieht man das überhaupt? Wir sehen das. Die kleinen Manufakturen, die überall um euch herum sind, ob nun Sattler, Schneider, Schuhmacher oder Schreiner. Wir wissen, was wir da tun, wir haben das gelernt. Wir möchten euch etwas fertigen, das bleibt. Und das macht am Ende den großen Unterschied. Vor allem in der Qualität, aber auch im Preis. Am Ende des Tages, kosten einige unserer Produkte vielleicht ähnlich viel, wie die großer Marken. Der Unterschied: bei uns zahlt ihr diesen Preis für die Qualität, für die Handarbeit – und nicht für den Markennamen.

Was willst du wirklich?

Das heißt: bei uns gibt es keine großen Gewinnspannen, viele meiner Kolleginnen und Kollegen sind genauso schlecht im Preise kalkulieren wie ich. Weil wir unseren Job viel zu sehr lieben, uns viel zu sehr über die glücklichen Gesichter unserer Kund:innen freuen und uns viel zu oft denken: „Das kann ich nicht machen, das ist ja viel zu teuer!“, wenn wir realistisch Preise berechnen. Um sie dann schönzurechnen, damit die Kunden happy sind.

Währenddessen streichen große Firmen einfach nur fette Gewinne ein und freuen sich darüber. Fair bezahlte Mitarbeiter in der Produktion? Fehlanzeige. Vielleicht habt ihr das im Hinterkopf, wenn ihr das nächste Mal durch eine Manufaktur in eurer Nähe stöbert. Bei uns kauft ihr Qualität, aber ihr kauft auch einen Teil einer Geschichte, unserer Geschichte, um dann eure Geschichte daraus zu machen. Oft kauft ihr genau bei der Person, die das gefertigt hat, was ihr da in den Händen haltet. Vielleicht wurde das Produkt sogar nur für dich, nach deinen Wünschen gefertigt? Ein Unikat. Etwas ganz Besonderes. Etwas, dass dir bleibt. Ein Erbstück. Und eine Person, zu der du zurückgehen kannst, wenn doch mal etwas kaputt geht, nicht mehr passt, oder dir doch nicht mehr gefällt und umgearbeitet werden soll. Ist das nicht wesentlich mehr wert als ein aufgeprägter Markenname?

Handgemacht Handwerk Hannah Föster

Du legst Wert auf Qualität, Langlebigkeit und Individualität und wünschst dir schon lange deine ganz besondere Tasche oder den perfekten Gürtel nach deinen Wünschen? Kontaktiere mich gerne und wir besprechen gemeinsam die Anfertigung deines individuellen Einzelstücks!